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Von: Jannick Ripking
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Marc Boutter aus Eydelstedt hat sich seinen Traum erfüllt und ist Schauspieler geworden. Er spielte zuletzt die Hauptrolle in der Amazon-Serie ‚Anomalie‘.
Eydelstedt – „Eigentlich wusste ich schon immer, dass ich vor der Kamera arbeiten will“, sagt Marc Boutter. Der 27-Jährige aus Eydelstedt hat sich seinen Traum erfüllt und ist Schauspieler geworden. Zuletzt kam auf Amazon Freevee die Serie „Anomalie“ heraus – mit Marc Boutter in der Hauptrolle. Im Gespräch mit der Mediengruppe Kreiszeitung erzählt er von seiner Karriere, der Schnelllebigkeit im Filmbusiness, seiner Heimat und was er dort gerne wieder einmal erleben möchte.
Aufgewachsen ist Marc Boutter in Eydelstedt. Seine Eltern leben noch immer in der Gemeinde. „Ich versuche, sie so oft wie möglich zu sehen und zu besuchen“, sagt der 27-Jährige, der sich selbst als Landmensch bezeichnet. Doch ein Besuch sei nicht immer ohne Weiteres möglich. Schließlich lebt er nicht gerade um die Ecke. Boutter wohnt zurzeit in Darmstadt, plant aber mittelfristig, nach Mainz umzuziehen – vorrangig aus privaten Gründen. „Ich hätte auch gerne einmal einen Tapetenwechsel“, sagt er. Wobei kurzfristige „Tapetenwechsel“ im Filmbusiness fast schon an der Tagesordnung sind. „Die Branche ist sehr schnelllebig“, erklärt er. Für Drehs und Produktionen begibt Boutter sich immer wieder an andere Orte. „Das ist wie ein Dauerumzug“, meint er.
Für die Dreharbeiten seiner ersten größeren Schauspielrolle in der Amazon-Serie „Anomalie“ war er zwischen 2018 und 2019 in Darmstadt, Bremerhaven, Bad Homburg und Dieburg (wir berichteten). Boutter blickt gerne auf diese Zeit zurück, weil es ein „tolles Miteinander“ war. „Es war wirklich schön. Wenn das Team geil ist, macht es einfach unheimlich viel Spaß.“ Aber Marc Boutter weiß aus eigener Erfahrung auch: „Film ist ein unfassbar anstrengender Beruf.“ Nur weil er seinen Traum als Schauspieler lebt, heißt das nicht, dass dieser Job ein Zuckerschlecken ist.
„Teilweise gehst du an dein Limit“, erzählt der Eydelstedter. Als Beispiel nennt er eine Szene aus der Serie „Anomalie“: „Wir haben am Wasser gedreht – bei zehn Grad Celsius. Das Problem war, dass wir nicht zittern durften. Das ist nicht einfach. Man muss konstant zu 100 Prozent konzentriert sein.“ Zudem seien besonders lange Drehtage keine Seltenheit: Für einen kurzen Moment im Film oder einer Serie brauche das Team hinter den Kulissen oft viel länger als so manch Zuschauer vermuten würde, erklärt der junge Schauspieler. Doch für all diese Anstrengungen entschädige, das fertige Produkt „am Ende selbst zu sehen“, meint Boutter.
Jeder seiner Schauspielkollegen bereite sich anders auf eine neue Rolle vor, erklärt er. „Da hat jeder eine andere Technik.“ Manche verschmelzen förmlich mit der Figur, die sie verkörpern, andere wiederum bauen bewusst eine gewisse persönliche Distanz zum gespielten Charakter auf. Boutter betont, dass weder das eine noch das andere richtig oder falsch sei. Wichtig sei letztlich Authentizität: „Wenn du etwas nicht ernst meinst, merkt der Zuschauer das sofort.“ Marc Boutter erläutert: „Ich baue mir über Monate meine Rolle zusammen – und sie sollte eine Verknüpfung zu mir selbst haben.“
Seit dem Dreh für „Anomalie“ vor rund sechs Jahren war Marc Boutter bei ungefähr 300 verschiedenen Castings. Er verrät: „Ich stand kurz davor, eine Rolle in einer Netflix-Serie zu bekommen.“ Doch am Ende erhielt er nicht die Zusage. Das sei aber völlig normal. „Es sind sehr viele Absagen dabei. Das darf man aber nicht persönlich nehmen.“ Wichtig sei es, danach nach vorne zu blicken. Nur so gelinge es, positiv zu bleiben, um neue Jobs zu bekommen. Marc Boutter kann einige Zusagen vorweisen. Er war 2022 zum Beispiel in einer Weihnachtswerbung von Aldi im TV zu sehen – als Pfleger, der seine Familie besucht. Der 27-Jährige erzählt, dass für ihn damit ein Traum in Erfüllung ging: „Das stand auf meiner Bucketlist. Ich wollte auf jeden Fall einmal in einer Weihnachtsproduktion dabei sein. Diese Aldi-Kampagne war echt cool.“
Boutter weiß aber auch, wie es auf der anderen Seite – hinter der Kamera – abläuft: Er schloss nicht nur erfolgreich ein Filmstudium ab, sondern „ich hatte auch eine eigene Produktionsfirma. Mit ihr habe ich Dokus gedreht“. Diese Firma gibt es mittlerweile aber nicht mehr. Boutter arbeitet jetzt beim Hessischen Rundfunk: „Dort mache ich für die ARD-Mediathek verschiedene Dinge.“ Für das Abschlussprojekt seines Filmstudiums war er unter anderem zurück in seiner Heimat, drehte in Eydelstedt und Barnstorf (wir berichteten). Boutter schätzt die Besuche in den Orten, in denen er groß geworden ist. Aber da ist eine Sache, die er aufgrund seines Berufs sehr vermisst: „Ich würde so gerne mal wieder zu einem Schützenfest gehen – aber die fallen immer wieder in Drehs hinein.“